Notizen 2016/17

Leipzig – Hertha BSC 2:0

Tore:
1:0 Werner (40.),
2:0 Orban (62.)

Zuschauer: 42.558

Zum Spiel:
Leider verlief das Spiel mehr als einseitig, Hertha ließ sich von den Sachsen vorführen und erspielte sich unter dem Strich nicht eine einzige Torchance. Die Heimelf hätte bereits in der ersten Halbzeit klar in Führung liegen können, eigenes Unvermögen und Jarstein im Hertha-Tor verhinderten aber das Gröbste, sodass es zur Pause nur 1:0 stand. Auch in Durchgang zwei blieb unsere Hertha mehr als blass, es war zum Haare raufen. Folgerichtig bekamen wir noch das 2:0 eingeschenkt und gingen nach einer katastrophalen Leistung als verdienter Verlierer vom Platz.

Neben dem Ausscheiden in der Europa League – Quali gegen Bröndby, mit Sicherheit die bitterste Niederlage in der aktuellen Saison. Gegen dieses Fußballprodukt hätte jeder Herthaner deutlich mehr Biss und Kampf erwartet! Und auch die gleichgültigen Reaktionen nach der Niederlage lassen leider erkennen, dass das Konstrukt für die Verantwortlichen bei Hertha ein ganz normaler Bundesligaverein ist. Abgerundet wurde das negative Gesamtbild durch den Auftritt der Mannschaft in den pinken Ausweichtrikots.

Herthaner uff Achse:
Insgesamt rund 4.500 Herthaner fanden sich im Leipziger Zentralstadion ein, der Großteil davon dürfte über den Schienenweg gereist sein, wobei auch jede Menge Autos und Busse dem Ruf der Alten Dame folgten. Ober- und Unterrang hüllten sich über neunzig Minuten in blaue und weiße Folienponchos, dazu hingen zwei große Transparent mit der Aufschrift „Hertha nur echt in Blau-Weiss“ und „Seit 1892“ vor den Blöcken. Auf die Zaunfahnen der Gruppen und Fanclubs wurde aufgrund der pinken Trikots wieder verzichtet. Im Oberring gab es zusätzlich fünf große Herthaschwenker und einige Doppelhalter, welche sich gegen die Fußballabteilung des Brausekonzerns richteten.

Der Auftritt der Mitgereisten war phasenweise ganz passabel, vor allem zum Ende des Spiels aber nicht mehr sehr euphorisch. Leider konnten die vielen Einmalfahrer nicht immer mitgezogen werden. Einige Spruchbänder gab es gegen das Konstrukt RB Leipzig. „Und dafür seid ihr 1989 auf die Straße gegangen?“, „Unsere Anerkennung bekommt ihr nie! In Leipzig nur Lok und Chemie!“, und „Unsere Werte interessieren euch einen Scheiss! Fussball ohne Red Bull, Hertha in Blau-Weiss!“ Ein weiteres Spruchband richtete sich gegen den Sportdirektor von RB Leipzig, der sich immer wieder negativ in Bezug auf Vereinsstrukturen im deutschen Profifußball und das Mitspracherecht von Mitgliedern und Fans äußerte: „Ey Ralf, wir warten sehnlichst auf deinen nächsten Burnout!

Heimfans:
Hunderte freie Plätze im ganzen Stadion, während der Stadionsprecher stolz von einem ausverkauften Haus schwärmt. Schwenkfahnen, Trommeln und Vorsänger im Block, während die Ordner im Zentrum der Fankurve die Leute aus dem Stadion schmeißen, weil diese während des Spiels auf den Sitzen gestanden haben. Und dazu ein Sportdirektor der nach dem Spiel wieder ganz deutlich äußert, was er von Mitbestimmung im Profifußball hält und welchen Blick er auf Vereine mit einer starken Mitgliedschaft hat: „Ich denke, die Zahl der Mitglieder eines Klubs ist irrelevant. Dieses Konzept ist meiner Meinung nach altmodisch und überholt. … Denken Sie etwa, Porsche, Mercedes oder DHL würden ihre Anteilseigner vor jeder  Entscheidung nach ihrer Meinung fragen?“ Das „Fan-Modell Leipzig“ schafft sich selber ab!