Notizen 2010/11

TuS Koblenz – Hertha BSC 2:1

Tore:
1:0 Stahl (60.), 2:0 Steegmann (71.), 2:1 Ramos (88.)

Zuschauer: 7.015

Zum Spiel:

Zum vierten Mal in Folge erfolgte das Ausscheiden unserer Alten Dame in der zweiten Runde. Am Schlimmsten hierbei ist jedoch, dass der sorbische Trainer uns mit seiner Lollitruppe die erste Niederlage der Saison zufügen sollte. So fühlte man sich an längst vergangene Verliererzeiten in Cottbus erinnert, in dem Zustand wie unsere Hertha schon von der ersten Minute an das Spiel her schenkte. Kaum Biss, fehlender Spielwitz, ein Schiedsrichter der zu Personifikation seiner Pfeife wurde, zwei absolute Gurkengegentore und zur Krönung ein sinnloser Platzverweis für Raffael. Wenigstens hat man die Gewissheit, dass trotz des neuen Siegergens tief im Innern das wahre Ich von Hertha lauert und sich niemals vertreiben lässt. Wir sehen uns nächstes Jahr wieder, wenn sich ein weiterer Außenseiter in die Achse des Bösen (Wuppertal, Dortmund, 1860 München und Koblenz) einreihen wird und der Pokal mal wieder sein eigenes Gesetz veranstaltet, das da lautet: „3. Runde, Hertha? Du kommst hier nicht rein!“

Herthaner uff Achse:
Frohen Mutes werden sich wohl an die 400 Berliner und knapp 25 Freunde vom KSC in die pfälzische Provinz aufgemacht haben, um das Elend vor Ort zu erleben. Wieviel Herthaner nun genau den Gästeblock frequentierten, können wir euch leider nicht sagen, denn wir verließen oder betraten erst gar nicht das Stadion, denn den eigentlichen Skandal des Tages verdanken wir dem Einsatzleiter der örtlichen Polizei, der kurzerhand entschied, dass keinerlei Zaunfahnen erlaubt seien. An sich nichts Neues in der BRD, doch erhielt die Fanbetreuung von Hertha BSC noch am Vortag eine E-Mail aus Koblenz, dass alles erlaubt sei was zur Untermalung der Stimmung förderlich ist. Zusätzlich sollte erwähnt werden, dass der Verein der Stadt Koblenz das Hausrecht abgetreten hatte und dieses von der Polizei durchgesetzt wurde. Außerdem soll es wohl bereits zuletzt beim Spiel gegen Carl Zeiss Jena zu Tränengaseinsätzen gegen die Gästefans gekommen sein, da diese sich erdreisteten ihre Fahne 10 cm höher zu hängen als erlaubt. Dies sei unter anderem ein oder auch der Grund warum sich der Einsatzleiter ermutigt fühlte, uns alles zu verbieten! Schön die Pauschalisierungskelle geschwungen und sich hinter dem Deckmantel der Bürokratie verschanzt. Deswegen waren wir am 09. Oktober in Berlin auf der Straße, damit endlich ein Umdenken von statten geht, dass wir nicht der Spielball sind, das Deutschtum der Exekutive auszuhalten.

Wann werden wir endlich als vernunftbegabte Menschen wahrgenommen und dementsprechend behandelt? Wir wollten doch nur unsere Hertha unterstützen, wozu unsere Fahne nun mal ebenso gehört wie unsere Stimmen. Was erwartete der Einsatzleiter an diesem Tag? Wo ist der Weg der Selbsterkenntnis auch mal über seinen Schatten zu springen, wenn sich selbst Vereinsfunktionäre wie Preetz dafür einsetzen? Nein, ein Mann bzw. ein Beamter des Staates musste sein Ego pflegen und auf stur schalten. Das ist der Grund, warum wir so sind! Ihr verlangt immer nur dass wir spuren, aber es kommt kein Entgegenkommen, keine Differenzierung, kein Fingerspitzengefühl! Und dann jammert der Pressesprecher der „Gewerkschaft der Polizei“ (GdP), dass die Ultras nicht kooperieren wollen?! Wieso denn auch, wenn man regelmäßig zu spüren bekommt, dass man ein Mensch zweiter Klasse ist und sich den dümmsten Befehlen unterzuordnen hat. Und als ob man nicht schon genug mit dem Kopf schütteln musste, erhielten wir die Information, dass das Spiel TuS Kobenz gegen Hertha BSC ein Risikospiel ist! Wie bitte, ein Risikospiel?! Das erklärte dann wohl auch das enorme Polizeiaufgebot, wohlgemerkt nur vor dem Gästeblock. Und da wundert sich der Staat dass er pleite ist, wenn so sinnlos Steuergelder verschwendet werden. Und das Schlimmste ist, niemand hinterfragt die ganze Chose. Nur wenn die GdP noch mehr Gelder beantragt zum Schutz der öffentlichen Sicherheit bei Fußballspielen, jammern die Medien, dass die bösen Fußballfans riesige Löcher in die Haushaltskassen reißen, aber nach der Verhältnismäßigkeit fragt niemand, geschweige denn nach der wirklichen Brisanz vermeintlicher Risikospiele. Da stellt sich doch die Frage, wozu es die angeblich szenekundigen Beamten gibt, wenn ihre einzige Funktion darin besteht, mit mindestens zwei Beamten aus Berlin vor Ort zu sein und lediglich zu katalogisieren, wer aus der aktiven Fanszene da ist.

Wir warteten bis weit in die erste Halbzeit auf das Einlenken der Sicherheitskräfte, bevor wir uns in ein Vereinsheim am Rhein zurückzogen und das Debakel im Fernsehen verfolgten. Bevor wir uns vorwerfen lassen müssen, unsere eigenen Interessen der Unterstützung Herthas vorzuziehen, sei nur so viel gesagt, dass wir morgen in den Spiegel schauen können, da wir uns nicht zur Nutte des Systems gemacht haben und uns nicht den Sicherheitskräften gebeugt haben. Wir kämpfen weiter für den Erhalt der Fankultur, auch wenn es verdammt schmerzte nicht in den Gästeblock zu gehen und unsere Hertha spielen zu sehen, obwohl manche zwei Tage Urlaub und 1.600 km Anreise auf sich nahmen. Was sollen wir uns denn noch alles gefallen lassen? Sollen wir warten bis den ersten Kindern die Fahne aus der Hand gerissen wird oder bis selbst Fanschals vor dem Stadion abgegeben werden müssen? Wir können nicht immer „Ja und Amen!“ sagen, denn wenn niemand etwas gegen die Willkür unternimmt, dann werden die Daumschrauben weiter festgezogen. Im Nachhinein mussten wir sogar froh sein, dass wir wenigstens in der Kneipe in Ruhe das Spiel verfolgen konnten. Wie tief ist dieses Land nur gesunken, dass sogar schon Zaunfahnen verboten werden?

Unser Kampf bedeutet Frieden – wir bekämpfen euern Krieg. Jede Schlacht, die wir verlieren – bedeutet unsern nächsten Sieg! Aus dem Weg, Kapitalisten – die letze Schlacht gewinnen wir! Schmeißt die Knarre weg, Polizisten… Wir hassen euch!

Heimkurve:
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