Notizen 2009/10

Hertha BSC – Hamburger SV 1:3 (1:3)

Tore:
1:0 Arne Friedrich (9.Minute)
1:1 Kaka (24. Eigentor)
1:2 Jarolim (38.)
1:3 Zé Roberto (40.)

Zuschauer: 49.2008

Zum Spiel:
Nur knapp 28 Stunden nach dem Amtsantritt von Trainer Friedhelm Funkel wartete die vermeintlich undankbarste Aufgabe vor den Toren des Olympiastadions: Der noch ungeschlagene Tabellenführer aus dem hohen Norden.
Trotz aller Befürchtungen überstand unsere Abwehr die ersten Minuten ohne Gegentor und konnte zur Überraschung aller in Person von Arne Friedrich bereits in der 9. Minute das wichtige 1:0 erzielen. Plötzlich fing unsere alte Dame wieder an den Fußball zu spielen, der sie in der vergangenen Saison zur viertbesten Mannschaft der Liga machte – allein ein zweites Tor wollte nicht herausspringen.
In Minute 24 wurde dann allerdings eingeläutet, was in den folgenden Tagen quer durch alle Medien aufgegriffen wurde. 3 Gegentore in 15 Minuten, eins schlimmer als das andere und vor allem ohne, dass der HSV viel dazu beitrug. Hast du Scheiße am Fuß, dann hast du eben Scheiße am Fuß. In der zweiten Halbzeit passierte nichts mehr. Hamburg verwaltete das Resultat und Hertha ist momentan nicht in der Lage ein Spiel gegen den Tabellenführer zu drehen.

Ostkurve Hertha BSC:
Bereits am Samstag nahmen circa 150 aktive Herthaner die Gelegenheit wahr über die aktuelle sportliche Misere zu diskutieren und nach gemeinsamen Antworten und Vorgehensweisen zu suchen. Letztlich einigten wir uns darauf, von Anfang an noch mal Vollgas zu geben und zumindest in der ersten halben Stunde zu demonstrieren, wie sich Leidenschaft, Entschlossenheit und Siegeswille anhört. Danach wollten wir unsere Unterstützung vom Auftreten der Mannschaft abhängig machen. Eine weitere Totalverweigerung wie in Hoffenheim wollten wir nicht ohne weiteres ertragen, bzw. mit Gesängen auch noch unterstützen.

Bereits zum Warmlaufen der Mannschaft vor unserer Kurve erinnerten wir die Spieler an die Einstellung, die wir von ihnen als Angestellte unseres Vereins erwarten: „Unsere Fahre auf eurer Brust – prägt euch das ein – das heisst Blut, Rotz, Kampf für unseren Verein!“

Bis zur 24. Minute hörte sich das Ganze auch wirklich gut an. Trotz miserabler Bilanz zog die Ostkurve an einem Strang und wurde durch ein Kopfball-Tor von Arne Friedrich endlich mal wieder belohnt. Doch die Freude währte nicht lange. Es folgten drei der kuriosesten Gegentore in Herthas Bundesliga Geschichte und nach 40 Minuten waren alle Hoffnungen begraben. Weder Mannschaft noch Fans besaßen in der Folgezeit die Kraft sich gegen die Niederlage zu stemmen.

Zwei weitere Spruchbänder sowie ein Dank nach Karlsruhe sollte nicht vergessen werden:
Zum einen gedachten wir dem in Belgrad von Hooligans ermordeten Franzosen und Fan des SC Montpellier mit einer kleinen „Ripose en Paix Brice“-Fahne, zum anderen verabschiedeten wir Trainer Lucien Favre mit den Worten ???????
Wie erwähnt, geht mal wieder großer Dank nach Karlsruhe, die uns auch heute wieder die Treue hielten.

Gästefans:
Während im Gästeblock circa 5000 Hamburger sowohl Ober- als auch Unterring bevölkerten, waren es im gesamten Stadionrund mindestens weitere 3000 Sympathisanten, die dem Tabellenführer an die Spree gefolgt waren.
Eine absolute Frechheit übrigens, dass den Hamburgern bereits im Vorfeld eine Choreografie verboten wurde. Grund dafür: Luftballons scheinen für Hertha BSC, Sicherheitsdienst und Polizei über ein von Fußballfans noch nicht erkanntes Gefahrenpotenzial zu verfügen.
Statt der geplanten Choreografie gab es ein paar Fahnen und Fähnchen, sowie eine Prise Rauch Marke sinnlos während des Spiels zu bestaunen.
Gesanglich legten die Hamburger eine flotte Sohle aufs Parkett. Auch wenn es immer wieder (und gerade zum Ende hin) ruhige Phasen gab, wurden einige Gesänge vom gesamten Block getragen und erzeugten eine ordentliche Lautstärke.