Notizen 2009/10

Hertha BSC – 1. FC Nürnberg 1:2 (1:0)

Tore:
1:0 Gekas (36.)
1:1 Bunjaku (61.)
1:2 Charisteas (90.)

Zuschauer: 57.761

Zum Spiel:
Nach den Niederlagen zu Hause gegen Hoffenheim und in Hamburg musste gegen Nürnberg unbedingt ein Heimsieg her, um den Kontakt zum Relegationsplatz nicht schon frühzeitig abreißen zu lassen. Dementsprechend motiviert starteten die Blau-Weißen auch in die Partie: Gekas, Ramos und Raffael vergaben reihenweise Hochkaräter, ehe erneut Gekas einen Abstauber zum 1:0 verwerten konnte.

In der zweiten Halbzeit fanden die Nürnberger allerdings besser ins Spiel und parallel dazu waren auch die Offensivbemühungen unserer Hertha nicht mehr so zwingend wie noch in der ersten Halbzeit. In der 61. Minute rächte Bunjaku die schlechte Chancenverwertung unserer Hertha, indem er zum Ausgleich einköpfte und schockte damit den Großteil der knapp 60 000 Zuschauer. Wohl wissend, dass ein Punkt nicht genügen würde, warf Hertha nochmal alles nach vorne, ohne sich jedoch wirklich gute Chancen herauszuspielen. So kam es wie es kommen musste… In der Schlussminute spielten die Nürnberger einen Konter gegen die weit aufgerückte Hertha-Verteidigung erfolgreich zu Ende und erzielten den Siegtreffer.

Ostkurve Hertha BSC:
Bereits in den Tagen vor dem Spiel unternahmen wir einen weiteren Versuch, um die Mannschaft wachzurütteln und auch im Olympiastadion endlich wieder auf die Siegerstraße zu führen. So hatten wir den Weg zum Trainingsgelände mit dem Spruchband „Samstag, 15:30 – Das Spiel unseres Lebens?! Ihr habt es in der Hand!“ und etlichen Plakaten, die an jeden Spieler persönlich adressiert waren, bestückt.

Auch die Ostkurve war sich der Bedeutung dieses Spiels durchaus bewusst und trieb die Mannschaft lautstark und geschlossen nach vorne. Das ganze gipfelte natürlich in dem langersehnten Führungstreffer, nahm allerdings mit dem Nürnberger Ausgleich in der zweiten Hälfte deutlich ab und beschränkte sich fortan auf einfache Anfeuerungsrufe. Mit dem Siegtor der Nürnberger in der Schlussminute und der Provokation durch den Nürnberger Torwart brannten bei einigen in der Ostkurve die Sicherungen durch und etwa 150 Herthaner überwanden den Graben und stürmten das Spielfeld. Nach wenigen Minuten hatte die Polizei die Situation unter Kontrolle und trieb die Herthaner zurück in Richtung Ostkurve. In allen Bereichen der Ostkurve kam es zu kleineren Auseinandersetzungen mit Ordnern und Polizei und auch vor dem Stadion entlud sich der Frust über den fast sicheren Abstieg noch weit nach dem Abpfiff der Partie.

Gästekurve:
Nach den Vorfällen in Bochum (Nürnberger zündeten Pyrotechnik und verletzten dabei eigene Leute im Gästeblock) waren den Nürnbergern für ihr Gastspiel im Olympiastadion sämtliche Fan-Utensilien untersagt und für die kommenden Heimspiele von Vereinsseite sämtliche Privilegien entzogen worden. Zudem wurden uns am heutigen Spieltag sämtliche Spruchbänder verboten, was eine Folge eines nicht genehmigten Spruchbands in Bezug auf den Einsatz der EGH in Lissabon war. Aus diesem Grund präsentierten wir im Bereich der Stadionterrassen bei Ankunft der Ultras Nürnberg ein Spruchband mit der Aufschrift „Weiter Kämpfen, UN`94!“.

Ultras Nürnberg und Umfeld sammelten sich bereits frühzeitig im unteren Teil des Gästeblocks, den sie ohne Probleme füllen konnten und unterstützten ihre Mannschaft in der Anfangszeit auch ohne optische Hilfsmittel durchaus ansprechend. Erst nach einigen gespielten Minuten zeigte sich ziemlich deutlich, dass oberhalb des Ultra-Haufens die Beteiligung an den Gesängen stark abnahm. Ob dieser zweigeteilte Zustand den Vorkommnissen in Bochum geschuldet ist, oder ein generelles Phänomen in Nürnberg darstellt, kann an dieser Stelle nicht beurteilt werden.