Notizen 2008/09
Hertha BSC – Karlsruher SC

Hertha BSC – Karlsruher SC 4:0 (1:0)

Tore:
1:0 Nicu (8.)
2:0 Domovchiyski (74.)
3:0 Lustenberger (86.)
4:0 Raffael (88.)

Zuschauer: 38.421

Zum Spiel:
Bereits zum zweiten Mal seit dem Wiederaufstieg des Karlsruher SC beehrten uns heute die Badener in Berlin zum Aufeinandertreffen der beiden wichtigsten Vereine in der Bundesliga. Die Ausgangsituation für dieses Spiel war sehr ungleich. Während Hertha an der Tabellenspitze mitspielte und mit 30 Punkten schon den Nichtabstieg in der Hinrunde fast gesichert hatte, steckten die Karlsruher mitten im Abstiegsstrudel.

Die Berliner spielten vom Anpfiff an offensiv und setzten den KSC bereits in den ersten Minuten unter Druck. Nach ersten guten Gelegenheiten, gelang Maximilian Nicu nach 8 Minuten bereits die Führung für Hertha BSC. Er nutzte die unglückliche Vorlage des Karlsruher Verteidigers Buck. Der KSC taute in der Folge etwas auf. Doch konnten die wenigen Torchancen (Porcello 18., Stindl 21., Kapllani 40.) die Berliner Abwehr und Torhüter Drobny nicht überwinden.

Der zweite Durchgang gestaltete sich zunächst ruhiger und ausgeglichener, vielleicht sogar mit einem leichten Übergewicht für den KSC. In dieser Phase wäre ein Unentschieden nicht unverdient gewesen. Die Karlsruher erarbeiteten sich langsam einige Möglichkeiten, unser Torwart aber hatte einen sehr guten Tag. So leitete Drobny auch direkt mit einem weiten Abschlag das 2:0 durch den Bulgaren Domovchiyski ein (74.). In der Schlussphase drehte Hertha, ungewohnt beim Stand von 2:0, noch einmal auf und gewann am Ende mit 4:0. Das Ergebnis war unterm Strich zu hoch für den Spielverlauf und bitter ausgerechnet gegen den KSC. Dieser muss auf Platz 15 überwintern, Hertha erhielt den überragenden 3. Tabellenplatz.

Ostkurve:
Natürlich sollte es bei diesem wichtigen Spiel auch heute eine Aktion geben, deren Ziel es war, unsere Herzensfreundschaft mit Karlsruhe zu unterstreichen. Die Idee war einfach: Ein Fahnenmeer aus Schwenkfahnen, den klassischen Herthafahnen und Karlsruher SC-Fahnen im gleichen Stil. Dazu das große Spruchband im Oberring: „Heute wird die Freundschaft siegen“, in leichter Anspielung auch auf das vergangene Aufeinandertreffen in Berlin, bei dem uns die deutsche Bürokratie den großen Tag etwas schwer machte. Insgesamt war das Bild sicher okay, doch nicht optimal. Es hätten noch mehr Fahnen sein müssen und scheinbar waren auch nicht alle Fahnenschwenker in ihrer Aufgabe sehr firm, so dass manche der Fahnen nicht voll entfaltet die Kurve schmückten. In der Mitte des Spruchbandes machte der Wind einen kleinen Strich durch die Rechnung, weswegen der Spruch nicht ideal zur Geltung kam. Im Endeffekt hoffen wir, dass aus den Fehlern gelernt wird und es beim nächsten mal wieder besser gelingt. Dennoch, gerade heute gilt: Am Ende steht immer die Aussage einer solchen Aktion!

Die Stimmung war heute irgendwie merkwürdig. Am Anfang war es vielleicht noch erklärlich, da viele Jungs und Mädels aus dem Stimmungskern mit der Choreo beschäftigt waren und in der Mitte ein Loch entstand. Später aber bleibt es unklar. Vielleicht lag es daran, dass einige etwas irritiert waren, weil unsere Mannschaft ausgerechnet gegen den KSC so aufdrehte? Die Anlage war heute zu laut eingestellt (wurde später verändert) und vielen Gesängen fehlte die spürbare Emotionalität. Insgesamt war es ein ausbaufähiger Tag für unsere Kurve. Und das bei einem so großen Spiel! Schade.

Gästefans:
Etwa 800 Karlsruher waren nach Berlin gereist. Viele aus der Ultraszene, wie im Sommer, waren bereits am Freitag und in der Woche angereist, damit ein weiteres Mal gebührend gefeiert – und das bedeutet nicht nur einen Tag! – werden konnte.
Auch die Karlsruher Anhänger hatten eine Choreo vorbereitet, die ihnen diesmal endlich auch genehmigt wurde. Auf einer Blockfahne war das Bild 1956 zu sehen, auf dem KSC-Fans einen Doppelhalter mit„Karlruhe grüßt Berlin“ durchs Olympiastadion Berlin tragen. Dazu gab es die Spruchbänder „Damals wie heute“, „Im Herzen verbunden, in der Seele verwandt“, umrandet von vielen Doppelhaltern mit den durchmischten Motiven von Herthafahnen und KSC-Emblemen. Ein sehr gelungenes Bild. Erst recht für eine Auswärtsaktion und einen nicht vollen Gästeblock!

Nicht nur in den freundschaftlichen Wechselgesängen waren die Badener durchaus im weiten Rund des Olympiastadions zu hören, sondern auch sonst waren aus der weiten Entfernung Gesänge zu verstehen. Jeder weiß, wie selten das bei 800 Gästefans der Fall ist. Angesichts des Spielverlaufs wurde es für die Karlsruher Ultras natürlich immer schwieriger noch ausreichend Leute zum Singen zu animieren.

In der Halbzeitpause brachte eine kleine Harlekins-Abordnung fünf „Karlsruher SC“- Schwenkfahnen über die Innenbahn zum Gästeblock und übergab sie den Brüdern als Geschenk. Der symbolische Moment wurde durch den Applaus des Stadions besonders emotional.

Drücken wir dem KSC die Daumen, dass solche besonderen Aufeinandertreffen auch im nächsten Jahr möglich sind.