Notizen 2008/09
Energie Cottbus – Hertha BSC

Energie Cottbus – Hertha BSC 1:3 (1:2)

Tore:
0:1 Cagdas (21.)
1:1 Voronin (34.)
1:2 Voronin (45.)
1:3 Voronin (88.)

Zuschauer: 22.500

Zum Spiel:
An diesem Samstag stand also die nächste Bewährungsprobe für den Spitzenreiter von der Spree auf dem Programm. Unerklärlicher Weise war es in den vergangenen Jahren immer wieder die Mannschaft aus der entlegenen vorpolnischen Provinz, die trotz spielerischer Unterlegenheit die meisten der Duelle gewinnen konnte.
Nach 21 Minuten sah es auch an diesem Samstag so aus, als würde sich an diesem Fluch so schnell erst einmal nichts ändern: Bei einem schlecht getretenen Freistoß von Cagdas patzte Drobny und ließ den Ball durch die Beine flutschen. Als kurze Zeit später Jula die Chance zum 2:0 auf dem Fuß hatte (und armselig den Ball am freien Tor vorbeischob), schien sich der Fluch von Cottbus wieder einmal zu bewahrheiten.

Dass es am Ende doch noch anders kam lag zum einen an einer deutlichen Leistungssteigerung aller Spieler, die fortan sowohl kämpferisch als auch spielerisch überzeugen konnten und zum anderen an einem fantastisch aufspielenden Andrej Voronin, der alle drei Tore für unsere Hertha beisteuerte und so dem Berliner Anhang den sehnlichst erwarteten Auswärtssieg im ungeliebten Cottbus bescherte. Somit kann man sich weiterhin Tabellenführer der 1. Fußballbundesliga nennen … Wo soll das noch enden?!

Herthaner on Tour:
Der alte Gästeblock samt den dahinter stehenden Bäumen ist mittlerweile einer neuen, teilweise überdachten Tribüne gewichen. Die Umbauten in Cottbus sorgten auch für eine Erhöhung der Zuschauerkapazitäten, so dass über mehrere Tribünen verteilt wohl 3.000 bis 3.500 Herthaner das Stadion bevölkerten.

Bereits vor Anpfiff zeigte sich der Gästeanhang aus der Hauptstadt gut aufgelegt. Während des Spiels war die Unterstützung der Mannschaft von den Stehrängen und dem angrenzenden Sitzplatzbereich durchaus in Ordnung und teilweise wirklich laut und geschlossen. Optische Akzente in Form einer Choreografie wurde uns auf Anfrage im Vorfeld verboten, ebenso wie Doppelhalter oder größere Fahnen. Allein Zaunfahnen und kleine Fähnchen schafften es an den peniblen Kontrollen vorbei. Dass nicht nur uns dieser Zustand stört, zeigte sich nach dem 1:1 Ausgleichstreffer, als einige Herthaner die scheinbar einzig verbleibende Möglichkeit nutzten, um sich optisch bemerkbar zu machen und einige Bengalos den Gästeblock erleuchteten.

Heimkurve:
Die Umbaumaßnahmen im Stadion der Freundschaft haben, das muss man zugeben, auch die Stimmung der Heimfans verbessert. Läuft das Spiel für Cottbus, so beteiligen sich immerhin Teile der „Nordwand“ an Gesängen. Läuft das Spiel allerdings nicht wie gewünscht, schweigt das gesamte Stadion inklusive selbsternannter Ultras.

Nach dem Einlaufen der Spieler fühlte man sich beim Anblick der gegenüberliegenden Kurve an mittlerweile vergangene Schlacker Zeiten erinnert, so wurde das ohnehin überschaubare Doppelhalter- und Fahnenarsenal pünktlich zum Spielbeginn ordentlich zusammengefaltet und nach unten durchgereicht, um über die gesamte Spielzeit in der Ecke vor sich hinzuschimmeln. Den Höhepunkt an Peinlichkeiten stellte aber ein Spruchband „Heute schon den Arsch eingecremt? – Karlsruhe steht hinter euch!“ dar. Vielleicht hätten die Jungs und Mädels aus Cottbus mal lieber ihre großkotzige Ankündigung aus dem Internet in die Tat umgesetzt, denn anstatt großen Worten wollte man in Randpolen endlich auch mal Taten folgen lassen …