Protest nach dem Aus im Uefa-Cup

Protest beim Training

Nachspiel Groclin

Mit einer Mischung aus unglaublicher Frustration, Enttäuschung und purer Wut machten sich 400 Berliner nach dem Spiel auf den Weg um genau dieses Gefühl den dafür verantwortlichen Spielern mitzuteilen. Dagegen hatten allerdings die polnischen Judge-Dredd-Verschnitte etwas einzuwenden so dass wir auf der Rückfahrt beschlossen, beim morgigen Training einiges nachzuholen.

So trafen sich ca 40 Leute und machten sich mit Spruchbändern „bewaffnet“ auf den Weg.

Kurz bevor die Truppe auflief wurden sie über unsere derzeitige Meinung aufgeklärt, von „Seid Ihr es wert unser Trikot zu tragen?“ , „Hertha im Herzen? Nur die wenigsten…“ über „Eure Leistung purer Hohn, euer Charakter eine Schande!“ bis schlicht und ergreifend „Versager!“ – deutliche Worte empfingen die Spieler.

Da sie ja gestern ein sagenhaftes Laufpensum und großen Kampf geliefert hatten wurde Ihnen heute verständlicherweise nicht mehr als ca 35 Minuten lockeres Auslaufen und Dehnen zugemutet, wie man Nicht-Leistungen auch noch so belohnen kann verstehe wer will…

Jedenfalls verfolgten wir in stillem Protest das bunte Treiben bis sich nach dem Training eine Spielerdelegation einem Gespräch stellte.

Van Burik, Zecke, Rehmer und Bobic wurden von Pressesprecher Felder und der Fanbetreuung begleitet, wir gingen komplett mit allen von uns Anwesenden in das Gespräch.

Nach kurzer Begründung bzw. Erläuterung zu unserem Protest entwickelte sich ein trotz unserer Emotionen sehr sachliches Gespräch über all die Dinge, die uns zur Weißglut treiben.

Klar formulierten wir hierbei natürlich, dass es nicht in erster Linie um die Niederlagen an sich geht, sondern vor allem um die Art und Weise wie sie zustande kommen und ohne Willen und Kampfgeist hingenommen werden!

Die Spieler ihrerseits machten entweder einen völlig rat- und hilflosen Eindruck (Zecke und Rehmer), Dick wirkte extrem deprimiert und nachdenklich doch Herrn Bobic hat all das scheinbar eher gelangweilt als in irgendeiner Art und Weise berührt.

Emotionale Regungen waren bei ihm lediglich sichtbar als es um die Frage der Gegenleistungen zu seinem Gehalt ging, erschreckend für jemanden, der als Leitwolf eingekauft wurde!

Grundtenor der anderen drei Spieler war allerdings absolutes Verständnis für unsere Gefühle jedoch verbunden mit wirklich flehenden Bitten die Unterstützung nicht einzustellen.

Der Nachdruck bei diesem Thema wirkte diesmal doch um einiges eindringlicher, als man es in diversen Interviews bisher gewohnt war.

Aus diesem Grund einigten wir uns mit den Spielern auf eine letzte Chance gegen Leverkusen und sagten Ihnen für den Fall, dass eine bedingungslos rackernde, leidenschaftlich „wollende“ Mannschaft auf dem Platz stehen würde (was uns versprochen wurde) unsere volle Rückendeckung zu.

Mit Hoffnung aber gleichzeitig großen Zweifeln verließen wir das Trainingsgelände und waren gespannt was uns am Samstag gegen Leverkusen erwarten sollte…