Notizen 2017/18

Hertha BSC – FC Augsburg 2:2

Tore:
0:1 Gregoritsch (32.),
0:2 Cordova (61.),
1:2 Ibisevic (84., FE),
2:2 Selke (87.)

Zuschauer: 40.935

Zum Spiel:
Dank des Heimsiegs gegen Köln, dem Auswärtsdreier in Frankfurt und der schlafenden Konkurrenz war vor dem Heimspiel gegen Augsburg sogar noch die direkte Qualifikation für die Europa League möglich. Doch unsere Hertha präsentierte sich im Olympiastadion mal wieder alles andere als zufriedenstellend und brachte bis zehn Minuten vor Ende des Spiels eigentlich so gut wie Nichts zustande. Fehlende Kreativität nach vorne und einfachste Ballverluste charakterisieren die Spieleweise der Blau-Weißen am passendsten. Die Gäste aus Augsburg waren fußballerisch zwar auch von keinem anderen Planeten, sie zwangen Hertha aber zu Fehlern und nutzen die wenigen Gelegenheiten effektiv um im Laufe des Spiels mit 0:2 in Führung zu gehen.

Hertha erwachte erst in der 84. Spielminute, als der Ex-Herthaner Janker den cleveren Selke im Strafraum legte und Ibisevic den fälligen Elfer verwandeln konnte. Plötzlich wirkte die Mannschaft wie ausgewechselt und warf alles nach vorne. Nach einem langen Ball aus der eigenen Hälfte und der anschließenden Kopfballverlängerung von Ibisevic, ließ Selke den völlig überforderten Janker stehen und schob drei Minuten vor Abpfiff zum glücklichen Ausgleich ein. Am Ende steht immerhin ein Punkt auf dem Konto, die Spielweise zuhause bleibt aber weiterhin nichts für Fußballästhetiker.

Ostkurve Hertha BSC:
Ein wahres Wechselbad der Gefühle durchlebte die Ostkurve beim vorletzten Heimspiel der Saison gegen Augsburg. Auf einen fulminanten Auftakt folgten hängende Köpfe und fast die Resignation, während zum Ende hin nochmal die ganze Ostkurve plus das restliche Olympiastadion zum Beben gebracht wurde. Grund für diese Stimmungsschwankungen war die katastrophale Leistung der eigenen Mannschaft bis zur 84. Spielminute.

Kurz nach Wiederanpfiff gab es gemeinsam mit den Ultras aus Augsburg ein Spruchband gegen das nahende Polizeiaufgabengesetzt in Bayern. „Heute Bayern, morgen Deutschland – Polizeiaufgabengesetzt stoppen!“ war in der Ostkurve zu lesen, während im Kurvenecho nochmal eine ausführliche Erläuterung zum Thema zu lesen war. Spruchbänder mit gleich lautendem Inhalt gab es an diesem Wochenende in fast allen Stadien Deutschlands.

Auch heute gab es wieder kritische Spruchbänder gegen Herthas Geschäftsführung. „Keuter raus!“ und „Gestern noch ein viraler Hit, heute 5.668 Zuschauer weniger im Schnitt.“ wurden während des Spiels gezeigt und machen deutlich, dass die Gräben zwischen Geschäftsführung und Ostkurve nicht tiefer sein können. Zusätzlich beschäftigte sich ein Spruchband noch mit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Thema bundesweite Stadionverbote: „Unschuldsvermutung für Fans passe, danke für Nichts BVerfG!“

Gästefans:
Die Fanszene des FC Augsburg reiste zu diesem Samstagsspiel per Sonderzug an. Insgesamt machten sich etwa 1.800 Augsburger auf den Weg nach Berlin. Motivation und Schwenkfahnen waren während des ganzen Spiels zu sehen, über die gesamten 90 Minuten war der Gästehaufen aber nur sehr selten in der Ostkurve zu hören. Selbst nach den beiden Führungstoren fehlte den Gästen die Durchschlagskraft. Für Aufsehen sorgten allerdings die rund 20 Bengalos, die den Gästeblock kurz vor Anpfiff zum Leuchten brachten.

Während der zweiten Halbzeit gab es von den Gästen, zusammen mit unserer Kurve, das Spruchband in Bezug auf das geplante Polizeiaufgabengesetz in Bayern: „Heute Bayern, morgen Deutschland – Neues PAG stoppen!“