Hannover – Hertha BSC: Bundesweiter Aktionsspieltag

Hallo Herthaner!

In den letzten Monaten ging es zwischen der Geschäftsführung und der aktiven Fanszene
von Hertha BSC ziemlich heiß her. Der negative Höhepunkt war dabei sicherlich die
Reaktion der Geschäftsführung auf die Vorkommnisse in Dortmund. Öffentlich wurde
massiv gegen die eigene Fanszene geschossen und im Nachgang auch noch ein
umfassendes Materialverbot bei für Heim- und Gästefans bei Spielen im Olympiastadion
Berlin verkündet. Zusätzlich zum anhaltenden Konflikt mit der Geschäftsführung, brachten
deren Reaktionen das Fass zum überlaufen. Die Folge war ein Stimmungsboykott beim
Heimspiel gegen RB Leipzig. Das Einstellen des Supports war als deutliches Zeichen
gegen Kollektivstrafen und für einen respektvollen Umgang von Herthas Geschäftsführung
mit allen Herthanern zu verstehen. Deshalb hing im ganzen Olympiastadion keine einzige
Hertha-Zaunfahne und während der gesamten 90 Minuten gab es keine Unterstützung
aus der Ostkurve.

Dieser Protest hat Wirkung gezeigt, denn die Geschäftsführung hat nun im Vorfeld des
Spiels gegen Hoffenheim sämtliche Materialverbote zurückgenommen. Auch wenn diese
Reaktion den grundsätzlichen Konflikt zwischen Ultras plus Teilen der Fanszene und der
Geschäftsführung noch lange nicht löst, so ist es für uns nun an der Zeit unsere Hertha
wieder lautstark zu unterstützen. Lasst heute alles das, was sich gegen Leipzig aufgestaut
hat, rauslassen und legt die Leidenschaft an den Tag, welche wir von unserer Mannschaft
auf dem Rasen erwarten!

Aber die Fußballwelt dreht sich auch außerhalb unseres Vereins weiter und das nicht
gerade in eine Richtung, die wir Fußballfans gut finden. Nicht zuletzt die Pläne über eine
mögliche „Super League“ oder die Ideen zum Verkauf der FIFA-Rechte und Vermögenswerte
an ein Investorenkonsortium sorgte für Wirbel in den letzten Tagen. Um noch mehr Geld
zu generieren, werden Pläne geschmiedet noch zwei weitere, neue Turniere unter der
Schirmherrschaft des Fußballweltverbands zu kreieren. So langsam aber sicher schafft
der Fußball sich selber ab und entfernt sich immer weiter von seiner Basis! Die Tristesse
und Friedhofsstimmung bei den Spielen der neuen „UEFA Nations League“ sollte den
Funktionären eigentlich ein Warnschuss sein, doch stattdessen wird im Hintergrund an
den nächsten Turnieren gebastelt. Doch weitere Turniere benötigen zusätzlichen Platz
im ohnehin völlig überladenen Terminkalender der nationalen Ligen und Verbände, was
am Ende für uns Fans eine weitere Aufteilung der Anstoßzeiten bedeuten wird! Immer
wieder neue „Topspiel-Zeiten“ und angebliche „Entlastungsmodelle“ werden entwickelt,
um möglichst jedes Spiel einzeln vermarkten zu können. Dem wurde vorige Saison durch
die Einführung der Montagsspiele in der Bundesliga und dieses Jahr durch denselben
Clou in der 3. Liga vorerst die Krone aufgesetzt, ein Ende der Fahnenstange ist aber mit
Sicherheit noch nicht erreicht.

Aber sogar in die Zentralen von DFB und DFL ist der andauernde Protest der deutschen
Fankurven mittlerweile vorgedrungen. Die Aktionsspieltage in den vergangenen Jahren
und zuletzt in der englischen Woche im September (5. Spieltag: SV Werder Bremen –
Hertha BSC) haben Wirkung gezeigt. Mittlerweile stehen sogar einzelne Vereine auf und
versuchen zumindest in der DFL ein Umdenken zu erzeugen. Hinter den Kulissen der
Verbände brodelt es und so ist es an uns jetzt nachzulegen! Daher wird vereinsübergreifend
von der 1. Bundesliga bis zur Oberliga am folgenden Spieltag in der ersten Halbzeit ein
bundesweiter Protest organisiert. Am kommenden Wochenende findet sowohl in der 1. Bundesliga, als auch in der 3. Liga wieder ein Montagsspiel statt. Aktuell wird zwar
über die Abschaffung der Montagsspiele in der 1. Liga diskutiert, doch sicher ist dieser
Schritt noch lange nicht. Und selbst wenn dieses Montagsspiel im Jahr 2021 endlich
gestrichen wird, dann leiden die Fans in der 2. und 3. Liga weiterhin unter dieser Anstoßzeit
am Montagabend. Und auch in der 1. Bundesliga wird der Montagabendtermin nicht auf
einen Samstag um 15:30 Uhr geschoben, sondern es wird mit absoluter Sicherheit eine
zusätzliche Anstoßzeit irgendwann zwischen Freitag- und Sonntagabend geben. Dieser
Spieltag am kommenden Wochenende passt also wie die Faust aufs Auge, um unseren
Forderungen nach fanfreundlichen Anstoßzeiten und einer Rückkehr zum Kernspieltag
am Samstag erneut Nachdruck zu verleihen!

Wir wissen, dass es gerade nach den Protesten beim Heimspiel gegen RB Leipzig in
jedem von uns kocht! Jeder will nun wieder ins Stadion und 90 Minuten unsere Hertha
unterstützen. Dieses Gefühl teilen wir. Aber wir haben selber erfahren, wie wirksam ein
solch drastisches Mittel sein kann! Die vereinsübergreifende Solidarität ist eine große
Stärke der deutschen Fankurven, weshalb wir in der aktuellen Situation die Anhänger
der anderen Ligen in Deutschland nicht im Stich lassen dürfen. Lasst uns daher gemeinsam
mit vielen anderen Fankurven in ganz Deutschland ein starkes Zeichen für Fanrechte,
gegen Montagsspiele und gegen die ausufernde Spieltagszerstückelungsetzen! Wir rufen
deshalb alle Herthaner dazu auf: Schließt euch dem bundesweiten Protest am nächsten
Spieltag an und verzichtet in der ersten Halbzeit auf Support und Fahnen in Hannover!

Erst 45 Minuten für Fanrechte, gegen Montagsspiele und gegen die ausufernde
Spieltagszerstückelung – dann 45 Minuten lautstark für Hertha BSC!

——————————————————————————————————————-
Bundesweite Proteste vom 30.11. bis 3.12.2018

Die jüngsten Veröffentlichungen zu „Super League“-Plänen und anderen geheimen Deals
in den Hinterzimmern der Manager sollten auch den letzten Zweiflern vor Augen geführt
haben: Die heutige Fußballwelt hat mit Werten wie Fairness und Solidarität rein gar nichts
mehr zu tun. Finanzstarke Klubs umgehen im großen Stil Regelungen und werden bei
ihren Bestrebungen nach immer mehr Profit ungeniert von führenden Funktionären hofiert
und sogar noch vor Sanktionen geschützt. Die Schere zwischen arm und reich geht dabei
immer weiter auseinander. Verlierer dieser Entwicklung sind neben den tiefer spielenden
Vereinen der sportliche Wettbewerb im Gesamten und insbesondere wir Fans.
Es zählen vor allem Rendite und die Generierung von noch mehr Geld. DFB und DFL
demonstrieren dies seit längerem, zuletzt unter anderem durch Anstoßzeiten fürs TV, die
fundamental entgegen den Belangen von uns Stadiongängern stehen. In allen oberen
Ligen finden nun Spiele am Montagabend statt, seit letzter Saison sogar in der ersten
Bundesliga. Diese Entwicklung darf von uns Fans nicht hingenommen werden, denn nur
wir können mit geschlossenem und starken Protest diesem Trend entgegenwirken! Im
Sinne eines Fußballs für die Fans und nicht eines des finanziellen Profits.
Die Vorbereitungen für die nächste Ausschreibung der TV-Rechte sind in vollem Gange.
Unsere Forderung an die Vertreter der Vereine in der DFL ist klar: Schafft die Montagsspiele
und die Anstoßzeiten unter der Woche ab!

Wie die Anstoßzeiten in den kommenden Spielzeiten gestaltet werden, liegt auch in
unserer Hand. Als Fans und Mitglieder haben wir ein Recht darauf zu erfahren, wie
unsere Vereinsvertreter auf DFL-Sitzungen entscheiden. Nur mit umfangreicher Transparenz
kann Abstimmungen und dubiosen Deals in Hinterzimmern entgegengewirkt werden.
Am 13.Spieltag hat die DFL erneut ein Erstligaspiel auf den Montagabend gelegt, zudem
findet in der 3. Liga unter der Regie des DFB, wie fast jeden Montag, eine Partie statt.
Am Wochenende rund um diesen Spieltag wird es daher zu bundesweiten Protesten in
den Fankurven kommen:

Wir werden die komplette erste Halbzeit auf organisierten Support verzichten!

Ein wirksamer Protest kann nur gemeinsam funktionieren. Selbstverständlich fällt es
niemandem leicht, die eigene Mannschaft in dieser Zeit nicht zu unterstützen. Allerdings
besteht die riesige Chance auf entscheidende Veränderungen, die den Fußball endlich
wieder in eine positive Richtung lenken würden. Aus Kreisen der Vereine ist zu hören,
dass die Abschaffung der Montagsspiele und englischen Wochen als durchaus realistisch
eingeschätzt wird. Selbst das Montagsspiel der zweiten Liga steht zugunsten eines
Alternativtermins am Samstagabend zur Diskussion. Also lasst uns aktiv werden und
unseren Forderungen Nachdruck verleihen. Wir holen uns unser Spiel zurück!

Die Fanszenen Deutschlands im November 2018